Minimalismus & Selbstständigkeit: Wie dir Loslassen mehr Freiheit schenkt.
Na, woran denkst du, wenn du das Wort „Minimalismus“ hörst? 50 Shades of Beige und 'ne Matratze auf dem Fußboden der sonst so kargen Wohnung? Haferflocken aus dem Unverpacktladen und ÖkoVibes? I mean, das KANN Minimalismus sein, MUSS er aber nicht.
Aber, was ist „Minimalismus“ überhaupt? Der Duden sagt, Minimalismus sei die „bewusste Beschränkung auf ein Minimum, auf das Nötigste“ *.
Aber was ist wiederum „das Nötigste“? Auf jeden Fall individuell. Ich verstehe Minimalismus als ein Werkzeug und einen Lifestyle, den du für dich nutzen kannst, um mehr Zeit, Freiraum und Cash zu generieren. Zu Hause, im Alltag, aber eben auch genauso im Business.
Minimalismus bedeutet Freiheit, nicht Restriktion
Gründerinnengeschichte incoming: Vor sechs Jahren war ich angestellt und arbeitete als Assistentin der Geschäftsführung in einem Kosmetikladen.
Ich hatte Spaß mit den Kundinnen, ich konnte den ganzen Tag cremen, schminken und organisieren, der Laden war süß. Der einzige Nachteil: meine toxische Chefin. Und mit „toxisch“ meine ich hochgradig narzisstisch und nein, ich pathologisiere hier nicht à la TikTok. Leider waren Manipulation, Micro-Management und unterschwellige Beleidigungen an der Tagesordnung, NACH wochenlangem Lovebombing versteht sich.
Long Story short: Ich kündigte nach ein paar Monaten, ohne einen neuen Job zu haben. Wie ich mir das wortwörtlich leisten konnte? Ein Jahr vorher habe ich angefangen Zuhause auszumisten, diese Dinge zu verkaufen und gleichzeitig mein Konsumverhalten zu überdenken. So schuf ich mir dieses „Fuck-You-Money“, mit dem ich mich freikaufen konnte.
Besitzt dich dein Besitz?
Vielleicht denkst du, dass Minimalist*innen wenig rumstehen und in ihren Schränken haben. Das stimmt auch, aber das ist nicht das übergeordnete Ziel. Wenig zu besitzen ist ein nettes Beiwerk, mit dem man zwar die Reise Zuhause beginnt, aber die Idee von Besitz rückt immer weiter nach hinten, je länger du dich mit dir selbst beschäftigst.
Denn hast du dich schon einmal gefragt, ob dich dein Besitz vielleicht genauso besitzt, wie du ihn?
Mit all' dem Management in deinen vier Wänden: Endlose Wäscheberge und volle Schreibtische. Das Bad, das nervig zu putzen ist, weil du erst 23 Shampoos, Duschgels und anderen Krempel hochheben müsstest. Und woher, zum Teufel, kommt eigentlich der ganze Staub auf der Deko und auf den Büchern?
Konsum, Dinge, Besitz sind mehr als eine Handlung oder Objekte. Es geht um tiefe Glaubenssätze, wie wir bspw. gelernt haben, mit Geld umzugehen (oder eben nicht). Wir erkaufen uns Zugehörigkeit, kompensieren tieferliegende Probleme und merken gar nicht, wie abhängig wir uns machen.
Auf der einen Seite vom Dopamin-Ausstoß, der beim Kauf passiert, aber eben auch finanziell. Natürlich sollst und darfst du dir was gönnen. Auch ich liebe schöne Dinge, keine Frage. Aber, je mehr Geld du monatlich für Kram ausgibst, den du nicht brauchst, desto mehr musst du arbeiten. Einfache Rechnung.
„No, no, no.“ haben schon Destiny's Child gesungen
Die Definition von Minimalismus hast du ja am Anfang schon gelesen. Um zu dem „Nötigen“ im Leben zu kommen, darfst du Grenzen setzen und viele „Neins“ verteilen, um Unnötiges zu streichen. Denn wenn du lernst „nein“ zu sagen, sagst du „ja“ zu dir selbst. Ist 'ne blöde Pinterest Quote, stimmt aber. Minimalismus im Business hat genauso mit Stress- und Zeitmanagement zu tun, als auch mit dir selbst. Beispiele, für Bereiche, zu denen du im Business „nein“ sagen kannst, sind:
Keine Pausen/ den Feierabend einhalten,
deinen Schreibtisch zumüllen und dich damit selbst ablenken,
der Shitload an Dokumenten, Aktenordnern und Büroartikeln, obwohl du überwiegend digital arbeitest,
Jobs für Kund*innen erledigen, die du eigentlich nicht machen willst (Hallo, People Pleasing),
Perfektion,
oder auch für Freund*innen & Familie alles stehen und liegenzulassen, weil du ja in deiner Selbstständigkeit so *fLeXiBeL* bist.
Let's minimize
Du siehst, du kannst den Minimalismus auch in deine Arbeit einfließen lassen. Ich verstehe aber, dass es in der Theorie leichter geschrieben als getan ist. Deshalb, Lifehack: Wo kannst du besser üben „nein“ zu sagen als Zuhause?
Fang' klein an: räum' eine Krimskrams-Schublade und deinen Kleiderschrank frei.
Hör auf, Energie in die Suche nach den besten Schreibtisch-Organizern zu stecken und fang an auszusortieren.
Sag’ „nein“ zu Dingen, die du nicht brauchst oder nicht schön findest.
Sag’ „nein“, wenn dir ein Glaubenssatz vorgaukelt, dass du etwas trotzdem für irgendwann aufbewahren musst.
Sag’ „nein“, wenn Sale oder etwas umsonst ist, das du nicht brauchst.
Je öfter du das praktizierst, je weniger denkst du darüber nach. Je leichter wird sich dein (Business-) Alltag anfühlen. Denn Grenzen ziehen ist ein Skill, der dir dabei hilft Raum und Zeit für dich zu schaffen (und ja, natürlich auch Geld). Benefit außerdem: das Nein-sagen überträgt sich auch auf andere Bereiche in deinem Leben. Gegenstände, gesellschaftliche Normen, Verpflichtungen: Was davon ist wirklich „nötig“?
Aber wie anfangen? Vielleicht hast du ja gar kein großes Ziel, wie bspw. alles zu verkaufen und 6 Monate im Jahr aus dem Ausland zu arbeiten. Auch bei mir kam der Wunsch nach mehr Freiheit beim Machen und verändert sich auch heute noch. Vielleicht willst du einfach mehr Entspannung in dein Business bringen, nicht 24/7 hustlen und jede*n Kunden*in annehmen müssen, weil du die Miete zu zahlen hast. Vielleicht geht es auch erst mal darum, deine Selbstständigkeit überhaupt zu deinem Hauptjob zu machen.
Seien wir ehrlich, was brauchen wir dafür? Money, money, money. Und wie kommen wir dazu? So:
Hinterfrag' deinen alltäglichen Konsum.
Dazu ist es gut, mal 3 Monate lang ein Haushaltsbuch zu führen, in das du deine wirklichen Fixkosten einträgst, aber auch die monatliche dm Eskalation und andere Impulskäufe. Wenn du bspw. jeden Tag 13,69 € für irgendeinen Klimbim ausgibst, sind das am Ende des Jahres 5000 €. FÜNFTAUSEND EURO. Stell' dir vor, du hättest das Geld auf der Kralle. Auf einmal wäre viel mehr möglich.
Aussortieren, ausmisten, kuratieren, loslassen.
Denn, mehr Entspannung im Business beginnt eben zu Hause. Unabhängig, ob du im Home-Office arbeitest oder nicht. Nur durch einen Deep Dive in deinem Zuhause siehst du wie viel Zeit, Energie und Geld du wirklich schon in Klamotten, Küchenkrams oder Make-Up gesteckt hast. Und, let's face it, das Geld kommt nicht zurück, nur indem du es weiter nach hinten in den Schrank stopfst. Das Geld ist weg. Punkt.
Wieso also lässt du dir deinen Platz von Dingen wegnehmen, die dir weder gefallen noch die du brauchst? Let it go. Am besten verdienst du noch daran, indem du die Sachen verkaufst. Und das ist in der Summe wahrscheinlich mehr, als du jetzt denkst. Das Geld kannst du entweder ins Business reinvestieren oder du nutzt es, um nächsten Monat ein bisschen mehr zu leben und ein bisschen weniger zu arbeiten.
Eigentlich sind’ s nur die zwei Stellschrauben, um ein entspannteres Leben und Business zu führen. Hört sich einfach an, ist es aber nicht. Warum? Weil wir uns intensiv mit uns selbst auseinandersetzen müssen. Glaub' mir, das ist mehr Therapie, als „Shopping Therapy“ dir jemals über dich selbst offenbart. Aber, es lohnt sich. Und denk dran: Du musst nicht X-Stunden arbeiten, um dir Dinge zu kaufen, die du nicht brauchst, nur um Leute zu beeindrucken, die du nicht magst.
* Quelle:
https://www.duden.de/rechtschreibung/Minimalismus (Stand, 10.05.2024)
Keine Lust alleine auszusortieren?
I got you! Ich komm’ zu dir nach Hause und wir schauen in Küche, Kleiderschrank oder Home-Office. Du brauchst nur ein wenig Starthilfe? Dann nutz’ meinen Onlinekurs „Keep it simple“ oder mein E-Book „Let go“.
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