Warum Talent allein nicht reicht: Zwischen Cringe Mountain und Personal Branding
Viele träumen davon, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
Freiheit. Flexibilität. Kreative Selbstverwirklichung - klingt erstmal ziemlich verlockend. Die Realität? Buchhaltung. Selbstzweifel. Und Kund:innen, die „leider kein Budget“ haben.
Hier kommt ein harter Fakt: Die Kreativbranche ist übersättigt. Und sie wird nicht leerer. Wer nicht sichtbar ist, wird übersehen. Talent reicht nicht – leider echt nicht.
Allein in Wien gab es, wenn wir nur von der Fotografie sprechen, 2024 über 10.000 aktive Fotografiegewerbe, was einem Anstieg von fast +230 % seit 2010 gleichzusetzen ist. [*1]
Ich bin eine dieser Fotografinnen. Inmitten dieser Masse an Kreativität & Unternehmertum wurde mir klar, dass es nicht reicht, einfach „gut“ zu sein.
Personal Branding: Sichtbarkeit schlägt Perfektion
Du musst für etwas stehen. Und du musst dich zeigen. Nicht das größte Talent, sondern die stärkste Personal Brand ist erfolgreich.
Ich bin Personal Branding Fotografin für Unternehmer:innen & Kreative mit großen Visionen und außerdem Gründerin der creatives who Community und Host des Podcasts creatives who talk und seit über 4,5 Jahren in der Kreativbranche tätig. Mittlerweile weiß ich: Es sind nicht die Besten, die gebucht werden – und das gilt für alle Branchen. Es sind die, die sichtbar sind. Heißt: Klar positioniert, wiedererkennbar & präsent. Das ist keine steile These, auch wenn es sich so anhört, das ist gelebte Realität – nicht nur bei mir, sondern auch bei so ziemlich allen erfolgreichen Selbstständigen, die ich kenne.
Der Cringe Mountain – und warum er unvermeidbar ist
Natürlich stellt sich jetzt die Frage: Wie wirst du sichtbar? Wie findest du deine Stimme in einem Markt, der schon jetzt übersättigt und laut ist? Für mich war der Gamechanger meine eigene Geschichte. Mich wirklich zu fragen, wer ich bin, wofür ich stehe und was mich und meine Arbeit ausmacht.
Der Weg zu einer starken Personal Brand war alles andere als gerade. Mein Angebot bestand am Anfang meiner Selbstständigkeit aus Shootings für €100 Euro, und selbst das war manchmal „zu teuer“. Ich hatte Selbstzweifel und dachte lang, dass ich mich als Fotografin nicht zeigen sollte, weil die Menschen, die mir folgen, nur an meiner Arbeit und nicht an mir als Person interessiert sind. Ich habe den Cringe Mountain bestritten - vielleicht kennst du ihn auch – diesen unangenehmen, innerlich zitternden Moment, wenn du anfängst, dich sichtbar zu machen.
So überwindest du die Angst vor Sichtbarkeit
Als ich begonnen habe, mich als Fotografin selbst zu zeigen – mit meiner Stimme und meinem Gesicht hat sich alles in mir gesträubt. Ich hatte Gedanken wie: „Was, wenn mich niemand ernst nimmt?“„Was, wenn alle denken: Wer glaubt sie eigentlich, wer sie ist?“ „Was sagen wohl meine Klassenkolleg:innen und Professor:innen?“ Willkommen am Cringe Mountain.
Die Theorie dahinter hat Erica Mullet [*2] geprägt – und sie trifft einen wunden Punkt, denn der Cringe Mountain ist real. Er steht zwischen dir und Sichtbarkeit – und damit auch deinem Erfolg.
Wie sollen dich deine Kund:innen finden, wenn sie nicht wissen, dass du existierst? Der Cringe Mountain ist dieser steile, unangenehme Berg, den du hochmusst, wenn du dich entscheidest, dich zu zeigen. Und genau da wird’s ehrlich gesagt auch ziemlich unangenehm. Weil du plötzlich sichtbar bist, und damit auch angreifbar - willkommen in deinem Kopfkino.
Cringe Mountain ist diese Hürde, bei allem, was sich unangenehm anfühlt, sobald du dich aus der Komfortzone rausbewegst und sichtbar wirst. Wenn wir anfangen, uns sichtbar zu machen – ob auf Social Media, auf Bühnen, mit einem Podcast oder LinkedIn-Postings – fühlen wir uns erstmal cringe. Es ist neu, es ist ungewohnt, es fühlt sich seltsam an. Und alle schauen zu.
Aber genau da liegt der Punkt. Du kannst nicht cool sein, wenn du dich nicht davor cringe gefühlt hast. Der Weg zur Sichtbarkeit & Expertenwahrnehmung führt mitten über den Cringe Mountain – es gibt (leider) keinen Shortcut.
Und während manche unten im sogenannten Base Camp stehen und urteilen, trauen sie sich selbst oft keinen einzigen Schritt. Die, die aber mit dir klettern, oder den Weg schon bestritten haben, sind die, die dich am lautesten anfeuern – weil sie genau wissen, wie sich’s anfühlt, da hinaufzu„wandern“, mit zitternden Knien.
Personal Branding aufbauen: Klarheit, Konsistenz und Vertrauen
Heute weiß ich: Sichtbarkeit fühlt sich am Anfang oft falsch an – weil sie ungewohnt ist. Aber genau dieses Unbehagen ist das Zeichen, dass du gerade über dich hinauswächst und am Ende im Land of Cool, wo all die anderen erfolgreichen Menschen sind, ankommen wirst.
Was ich gern früher gewusst hätte: Sichtbarkeit ist kein Talent, sondern ein Skill, den man lernen – und trainieren – kann.
Und: Langfristig erfolgreich in der Kreativbranche wirst du nur, wenn du zur Marke wirst, zu einer Personal Brand.
Personal Branding bedeutet Klarheit - Wer bist du? Was machst du? Für wen? Warum? Und auch hier gilt, wie bei vielen Dingen in der Selbstständigkeit: Consistency is key - deine Message und dein Stil, unter anderem deine Tone of Voice machen dich einzigartig und steigern dadurch deine Wiedererkennbarkeit.
Vertrauen: Menschen buchen Menschen. Nicht nur Dienstleistungen. Gib Menschen genug, damit sie dich erkennen – und wiederfinden.
5 konkrete Fragen, die du dir für deine Personal Brand stellen kannst, sind:
1. Positionierung
Was machst du – und für wen?
2. Werte & Vision
Wofür stehst du? Was treibt dich an?
3. Content
Zeig deine Expertise UND deine Haltung.
4. Wiedererkennbarkeit
Deine Sprache, dein Look, deine Bildwelt – heißt: kein Stock Material, sondern Content, der dich wirklich zeigt. Inklusive Expertise und Haltung – auf all den Plattformen, auf denen du zu finden bist.
5. Mut zur Sichtbarkeit
Zeig dich. Auch wenn’s unangenehm ist.
Gerade dann – und das beruhigende hier ist, dass deine Community mit dir wächst.
Fazit - Mut zur Sichtbarkeit zahlt sich aus
Dein Mut, dich zu zeigen, dein Durchhaltevermögen und deine Neugier wird dich weiterbringen, als jedes Talent der Welt und jede Perfektion es könnte – solange du an dich glaubst, das ist gerade in der heutigen Zeit wichtiger denn je.
Sichtbarkeit beginnt mit dem ersten Schritt.
In meinem kostenlosen Vibe Check Call finden wir gemeinsam heraus, wo du aktuell stehst und wie du mit deiner Personal Brand sichtbar & spürbar werden kann – und ob ein Brand Shoot genau jetzt das Richtige für dich ist.
Quelle:
[1] lt. WKO, Branchendaten Berufsfotografie 2025
[2] vgl. Erica Mullet, https://www.tiktok.com/@erica_mallett/video/7214804177522871570
Hast du noch Fragen oder Anmerkungen zum Artikel, lass uns gerne einen Kommentar hier. Wir freuen uns auf den Austausch mit dir.